Sonntag, 24.11.2024, 11:12 Uhr
Er fand die extrem hohe Zahl von 29 Heuschreckenarten, darunter z.B. die Rotflügelige Ödlandschrecke Oedipoda germanica, die hier bis 1976 ihr letztes Vorkommen Nordrhein-Westfalens hatte und heute landesweit ausgestorben ist. Allerdings konnte er seinerzeit noch große Teile der ursprünglichen Dellbrücker Heide berücksichtigen, ein knapp 300 ha großes Gebiet, das im Laufe der 1970er und 1980er Jahre durch Kiesabbau, Bebauung und Aufforstung leider weitgehend verloren gegangen ist. Nur der 40 ha kleine Rest des Truppenübungsplatzes Moorslede, der erst 2009 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde, ist als Heidegebiet erhalten geblieben.
Seit den 1990iger Jahren fanden mehrere Untersuchungen der Heuschreckenfauna in dem späteren Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide statt. FERBER konnte 2002 einen kleinen Teil der Artenvielfalt, über die WEITZEL 1996 publiziert hatte, wiederfinden. Herausragend war der Wiederfund des vom Aussterben bedrohten Rotleibigen Grashüpfers Omocestus haemorrhoidalis.Seit 2010 setzt der BUND Naturschutzmaßnahmen und ein begleitendes Monitoring im NSG Dellbrücker Heide um. Mit Stand 2024 sind 24 Heuschreckenarten aus der Dellbrücker Heide bekannt. Angesichts der Gesamtzahl etablierter Arten in NRW von 47 (Stand 2010, abzüglich 4 bereits ausgestorbener Arten) ist das eine herausragende Zahl. Zumal von 2016 bis 2024 sogar mehr Arten und mehr gefährdete Arten als 2002 nachgewiesen werden konnten. Dies dokumentiert, wie erfolgreich die Maßnahmen sind, die der BUND bislang umsetzen konnte.
Bemerkenswert ist der große Bestand der auch für den Laien auffälligen Blauflügeligen Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens. Dank ihrer außergewöhnlichen Mobilität und ihrer Anpassung an Gleisanlagen konnte sie ihre Bestände in NRW in den letzten 10 Jahren wieder verbessern. Die dauerhafte Besiedlung ihres ursprünglichen Lebensraums, vegetationsarmer Magerrasen, ist aber bislang aufgrund der Gefährdung dieses Biotoptyps eine Seltenheit.
Herausragend ist der Neufund des in NRW vom Aussterben bedrohten Kleinen Heidegrashüpfers Stenobothrus stigmaticus im Jahre 2016. Denn selbst WEITZEL hatte diese Art in den 1970er Jahren nicht festgestellt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Population von Vorkommen im NSG Wahner Heide (Altnachweis von WEITZEL 1987) stammt und die Art mit der Wanderherde aus Ziegen und Schafen, die seit 2009 alljährlich zwischen den beiden Naturschutzgebieten pendelte, in die Dellbrücker Heide einwandern konnte. Der Kleine Heidegrashüpfer benötigt kurzrasige, nährstoffarme und nur schütter bewachsene Magerrasen.Für die meisten Arten, insbesondere für die der Roten Liste, ist es überlebensnotwendig, die verbuschten und teilweise bewaldeten Heiden und Magerrasen wiederherzustellen und dauerhaft unbewaldete, nur karg bewachsene Lebensräume zu entwickeln.